82. Kapitel: Draupadi begegnet den
Königinnen Krsnas
Unter den vielen Besuchern, die gekommen waren, um
Krsna zu sehen, befanden sich auch die Pandavas, die von
König Yudhisthira angeführt wurden. Nachdem Sri Krsna
mit den gopis gesprochen und ihnen die
größte Segnung
erteilt hatte, ging Er zu König
Yudhisthira und den
anderen Verwandten, die alle um Seinetwillen gekommen
waren, und begrüßte sie. Als erstes fragte Er sie, ob sie in
ihren jeweiligen Lebensumständen glücklich
seien. Im
Grunde kann für jemanden, der Sri
Krsnas Lotosfüße
sieht, von Unglück keine Rede sein;
doch als Sri Krsna
Maharaja Yudhisthira aus
Höflichkeit dennoch nach
seinem Wohlergehen fragte, freute sich
der König sehr
über die Begrüßung und antwortete:
"Lieber Sri Krsna,
große Persönlichkeiten und Gottgeweihte
in völligem
Krsna-Bewußtsein denken ständig an Deine
Lotosfüße
und erfreuen sich der größten
Zufriedenheit, da sie den
Nektar der transzendentalen Glückseligkeit
kosten. Dann
lassen sie den Nektar, den sie immerzu trinken, manchmal
über andere strömen, und dieser Nektar, der in Form von
Schilderungen Deiner transzendentalen Taten
von den
Lippen eines Gottgeweihten ausgeht, ist
so mächtig, daß
jemand, der das Glück hat, ihn
zu kosten, sogleich aus
dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit wird. Wir sind
nur deshalb in das materielle
Dasein geraten, weil wir
Deine Persönlichkeit vergaßen; doch
glücklicherweise
lichtet sich die Dunkelheit des Vergessens, sobald man die
Ehre bekommt, von Deiner Herrlichkeit zu hören. Lieber
Herr, wie könnte es also für
jemanden, der fortwährend
von Deinen ruhmvollen
Taten hört, jemals Unglück
geben? "
"Weil wir Dir völlig ergeben sind
und keine andere
Zuflucht kennen als
Deine Lotosfüße, sind
wir uns
unseres Glücks stets gewiß. Lieber
Herr, Du bist der
Ozean des
unbegrenzten
Wissens und
der
transzendentalen Glückseligkeit.
Mentale Spekulation
führt dazu, daß man den drei
zeitweiligen Phasen des
materiellen
Lebens
unterworfen
ist, nämlich
Wachzustand, Schlaf
und Tiefschlaf.
Doch diese
bedingten Zustände kann es im
Krsna-Bewußtsein nicht
geben. Alle Reaktionen dieser Art
werden durch das
Ausführen von Krsna-Bewußtsein außer Kraft gesetzt. Du
bist das endgültige Ziel aller
befreiten Seelen. Ganz aus
Deinem unabhängigen Willen
bist Du kraft Deiner
inneren Energie, yoga-maya, auf die Erde herabgestiegen,
und um die vedischen Prinzipien des
Lebens wieder
einzuführen, bist Du
wie ein gewöhnlicher Mensch
erschienen. Weil Du die
Höchste Person bist, wird
niemand, der sich Dir völlig
ergeben hat, jemals von
Unglück berührt."
Während Sri Krsna
damit beschäftigt
war, die
zahlreichen Besucher zu begrüßen, die Ihm ihrerseits die
verschiedensten Gebete darbrachten, nahmen
die Frauen
der Kuru- und Yadu-Dynastie die
Gelegenheit wahr,
zusammenzukommen und über Sri Krsnas transzendentale
Spiele zu sprechen. Draupadi begann das Gespräch, indem
sie eine Frage an Krsnas Frauen
richtete: "Meine liebe
Rukmini, Bhadra, Jambavati, Satya, Satyabhama, Kalindi,
Saibya, Laksmana, Rohiniund all ihr anderen Frauen Sri
Krsnas! Bitte erzählt uns doch, wie Sri Krsna, die Höchste
Persönlichkeit Gottes, euch zur Frau
nahm und wie Er
euch in Hochzeitszeremonien, die denen
gewöhnlicher
Menschen glichen, heiratete?"
Auf diese Frage antwortete Rukminidevi, die führende
Königin: "Meine liebe Draupadi, es war bereits so gut wie
entschieden, daß ich gemäß dem Wunsch von Fürsten wie
Jarasandha und anderen mit König
Sisupala verheiratet
werden sollte, und wie es bei solchen Anlässen üblich ist,
hatten sich alle Fürsten, die der Hochzeit beiwohnten, mit
Kampfrüstungen und Waffen versehen, um
gegen jeden
Rivalen zu kämpfen, der es wagen
sollte, die Heirat zu
verhindern. Doch die
Höchste Persönlichkeit Gottes
entführte mich aus ihrer Mitte,
genau wie ein Löwe ein
Lamm aus einer Schafherde raubt. Für Sri Krsna war dies
jedoch keine außergewöhnliche Tat, denn
jeder, selbst
wenn er in dieser Welt ein
großer Held oder König sein
will, ist den Lotosfüßen des Herrn untertan. Alle Könige
berühren mit ihren Helmen Sri Krsnas Lotosfüße.
Meine
liebe Draupadi, es ist mein ewiger
Wunsch, Leben für
Leben in Krsnas Dienst beschäftigt
sein zu dürfen, denn
Krsna ist der Quell aller Freude und aller Schönheit. Das
ist mein einziger Wunsch, das
einzige Bestreben meines
Lebens."
Danach erzählte Satyabhama ihre
Geschichte: "Meine
liebe Draupadi, mein Vater war über
den Tod seines
Bruders Prasena zutiefst bestürzt, und
so beschuldigte er
Sri Krsna völlig zu Unrecht, seinen Bruder getötet und das
Syamantaka-Juwel
gestohlen zu
haben, das in
Wirklichkeit Jambavan an sich genommen
hatte. Um
Seinen makellosen Charakter zu beweisen,
kämpfte Sri
Krsna mit Jambavan und holte das
Syamantaka-Juwel
zurück, das Er dann meinem Vater
überreichte. Mein
Vater war tief beschämt, und es tat ihm sehr leid, daß er
Krsna als Mörder seines
Bruders verdächtigt hatte.
Nachdem er das Juwel
also zurückbekommen hatte,
wollte er seinen Fehler voller Reue
wiedergutmachen.
Obwohl er meine Hand bereits anderen versprochen hatte,
übergab er mich mitsamt dem Juwel
Krsnas Lotosfüßen,
und so wurde ich von Krsna
als Dienerin und Frau
angenommen."
Als nächstes antwortete
Jambavati auf Draupadis
Frage: "Meine liebe Draupadi, als Sri Krsna meinen Vater
Jambavan, den König der rksas, angriff, wußte mein Vater
nicht, daß sein
früherer Herr und
Meister, Sri
Ramacandra, der Gemahl Sitas, vor
ihm erschienen war.
Ohne zu wissen, wer Sri Krsna war,
kämpfte er ohne
Unterbrechung siebenundzwanzig Tage lang mit Ihm. Als
ihn schließlich Müdigkeit und Erschöpfung
überkam,
wurde ihm klar, daß
sein Gegner, Sri Krsna, Sri
Ramacandra sein mußte, da niemand
außer Ramacandra
die Kraft besaß, ihn zu besiegen.
So kam er wieder zur
Vernunft, und sofort händigte er
Krsna nicht nur das
Syamantaka-Juwel aus, sondern bot Ihm auch meine Hand
an, um Ihn besonders zu erfreuen. So wurde ich mit Krsna
vermählt, und mein Wunsch, Leben
für Leben Seine
Dienerin sein zu dürfen, ging in Erfüllung."
Daraufhin sagte Kalindi: "Meine liebe
Draupadi, ich
nahm große Entsagungen und Bußen
auf mich, um Sri
Krsna zum Gemahl zu bekommen. Als
Krsna darauf
aufmerksam wurde, kam Er in Seiner Güte zusammen mit
Seinem Freund Arjuna zu mir und
nahm mich zur Frau.
So führte mich Krsna vom Ufer
der Yamuna weg, und
seitdem beschäftige ich mich damit,
Sein Haus sauberzuwischen. Trotzdem behandelt mich der
Herr als
Seine Frau."
Die nächste, die sprach, war Mitravinda: "Meine liebe
Draupadi, als meine svayamvara-Zeremonie durchgeführt
wurde, versammelten sich viele Fürsten.
Auch Sri Krsna
war damals zugegen, und
Er nahm mich als Seine
Dienerin an, indem Er alle anderen Fürsten dort besiegte.
Darauf brachte Er mich unverzüglich
nach Dvaraka, so
wie ein Löwe ein erbeutetes Reh
von einer Hundemeute
wegträgt. Als mich Krsna auf diese
Weise entführte,
wollten meine Brüder mit Ihm kämpfen, doch sie wurden
in der Folge alle besiegt. Auf
diese Weise erfüllte sich
mein Wunsch, Leben für Leben Krsnas
Dienerin sein zu
dürfen."
Darauf sprach Satya: "Meine liebe
Draupadi, mein
Vater lud zu meiner svayamvara* eine Versammlung von
vielen Bewerbern ein,
und um deren Stärke und
Heldenhaftigkeit zu erproben, machte es
mein Vater zur
Bedingung, daß sie, ehe sie mich
heiraten durften, mit
sieben wilden Stieren kämpfen mußten,
die alle lange,
geschwungene Hörner hatten. Viele Helden,
die meine
Hand erringen
wollten, versuchten,
die Stiere zu
bezwingen, doch unglücklicherweise
wurden sie alle
schwer verwundet und mußten besiegt und kampfunfähig
nach Hause zurückkehren. Als dann
aber Sri Krsna kam
und mit den Stieren kämpfte, waren
sie für Ihn wie
Spielzeugtiere. Er packte sie, zog ihnen einen Strick durch
die Nüstern und unterwarf sie auf
diese Weise mit einer
Leichtigkeit, mit der Kinder kleine Ziegen bändigen. Mein
Vater freute sich sehr über Sri
Krsnas Sieg, und er
veranstaltete eine prunkvolle Vermählung,
wobei er mir
als Mitgift viele Soldatenabteilungen,
Streitwagen und
Elefanten wie auch Hunderte von
Dienerinnen mitgab.
Als mich Sri Krsna
zurück nach Dvaraka, Seiner
Hauptstadt, führte,
wurde Er von
vielen Fürsten
überfallen, doch Er besiegte sie alle, und so wurde mir die
besondere Gunst zuteil, Seinen Lotosfüßen
dienen zu
dürfen."
Nach Satya war Bhadra an der
Reihe, und sie sagte:
"Meine liebe Draupadi, Sri Krsna ist
der Sohn meines
Onkels mütterlicherseits. Zu meinem Glück
gewann ich
Zuneigung zu Seinen Lotosfüßen. Als
mein Vater meine
Gefühle bemerkte, leitete er persönlich
meine Heirat in
die Wege und bat Sri Krsna, mich
zur Frau zu nehmen.
Als Mitgift gab er Ihm eine aksauhini bewaffneter Soldaten, viele Dienerinnen und andere
Gaben, die eines
Königs würdig sind. Ich weiß nicht,
ob ich Leben für
Leben in Krsnas Obhut verbringen
darf, doch ich bete
zum Herrn, daß ich, wo auch
immer ich geboren werde,
niemals meine
Beziehung zu
Seinen Lotosfüßen
vergessen werde."
Danach sprach Laksmana: "Meine liebe
Königin, oft
hörte ich,
wie der
große Weise
Narada die
transzendentalen Spiele Sri Krsnas lobpries.
Als ich von
Narada hörte, daß sich sogar die Glücksgöttin Laksmi zu
Seinen Lotosfüßen hingezogen fühle,
erwachte auch in
mir große Sehnsucht nach Seinen Lotosfüßen. Seit dieser
Zeit mußte ich ununterbrochen an
Ihn denken, und so
steigerte sich meine Zuneigung zu
Ihm immer mehr.
Meine liebe Königin, als mein Vater, der mich sehr liebt,
erkannte, daß ich mich so sehr
zu Krsna hingezogen
fühlte, ersann er einen Plan, und
dieser Plan hatte große
Ähnlichkeit mit dem deines Vaters.
Während meiner
svayamvara mußten die Bewerber mit
ihren Pfeilen die
Augen eines Fisches durchbohren, doch während bei dem
Wettkampf deiner svayamvara-Veranstaltung der
Fisch
für alle deutlich sichtbar an der
Decke hing, war es bei
meiner Veranstaltung so, daß der
Fisch von einem Tuch
verhüllt wurde und nur durch das Spiegelbild des Tuches
in einem Wasserbecken ausgemacht werden
konnte. Das
war die Besonderheit meiner svayamvara."
"Die Kunde von dem Wettkampf ging
um die ganze
Welt, und als die verschiedenen
Fürsten und Könige
davon hörten, kamen sie von überall her in die Hauptstadt
meines Vaters. Sie waren schwer
bewaffnet und wurden
von ihren Kampfberatern
begleitet. Jeder von ihnen
begehrte mich zur Frau, und so
ergriff einer nach dem
anderen den Bogen und die Pfeile,
mit deren Hilfe man
den Fisch durchbohren mußte. Vielen
gelang es nicht
einmal, die Bogensehne an den beiden Enden des Bogens
zu befestigen, und ohne auch nur versucht zu haben, den
Fisch zu durchbohren, legten sie den Bogen beiseite und
zogen sich zurück. Andere konnten zwar mit großer Mühe
die Sehne von einem Ende des
Bogens zum anderen
spannen, doch weil sie nicht in der Lage waren, die Sehne
am zweiten Ende festzuknoten, wurden
sie von dem
plötzlich
zurückschnellenden
Bogen zu
Boden
geschlagen. Meine liebe Königin, du wirst erstaunt sein zu
hören, daß bei meiner
svayamvara-Versammlung viele
berühmte Könige und Helden zugegen
waren. Darunter
befanden sich Jarasandha, Ambastha, Sisupala, Bhimasena, Duryodhana und Karna, die
natürlich stark genug
waren, um den Bogen zu spannen,
doch es gelang auch
ihnen nicht, den Fisch zu
durchbohren, denn weil er
verhüllt war, konnten
sie ihn im Spiegelbild
nicht
erkennen. Arjuna, der gefeierte Held
der Pandavas, war
zwar imstande, das Spiegelbild im
Wasser richtig zu
deuten, aber obgleich er, nachdem
er mit aller Sorgfalt
gezielt hatte, einen Pfeil auf den Fisch abschoß, traf er ihn
nicht an der richtigen Stelle. Doch
immerhin wurde der
Fisch von seinem Pfeil gestreift, und somit bewies Arjuna,
daß er allen anderen überlegen war."
"Die Prinzen, die versucht hatten,
das Ziel zu treffen,
waren bitter
enttäuscht, weil
ihre Bemühungen
fehlgeschlagen waren, und einige der
Brautwerber verließen sogar die Versammlung, ohne
auch nur einen
Versuch zu unternehmen. Als zuletzt jedoch Sri Krsna den
Bogen ergriff, spannte Er die Sehne
ohne Mühe, genau
wie wenn ein Kind mit einem Spielzeug umgeht. Er legte
den Pfeil an, und nachdem Er
nur einmal kurz auf das
Spiegelbild des Fisches geschaut hatte, schoß Er den Pfeil
ab, worauf der Fisch getroffen von der Decke fiel. Dieser
Sieg Krsnas ereignete
sich mittags, genau zu
dem
Zeitpunkt namens abhijit, der von den Astrologen als sehr
glückverheißend bezeichnet wird. Überall
auf der Welt
ertönte der Ruf 'Jaya! Jaya!', und
vom Himmel drang
gleichzeitig das Dröhnen der Trommeln,
die von den
Himmelsbewohnern geschlagen wurden, und
die großen
Halbgötter, deren Freude keine Grenzen
kannte, ließen
einen Regen von Blumen auf die Erde niedergehen."
"Genau zu dem Zeitpunkt betrat ich
die Kampfarena.
Bei jedem meiner Schritte ertönte
das liebliche Klingeln
meiner Fußglöckchen; ich trug neue,
feinste Gewänder
aus Seide, und Blumen schmückten mein Haar. Sri Krsnas
Sieg hatte mich in ekstatische Freude versetzt, so daß ich
glücklich lächelte. In den Händen
trug ich eine goldene
Halskette, die im Licht funkelte,
weil sie mit vielen
Juwelen besetzt war. Lockiges Haar
umrahmte mein
Gesicht, das durch den Widerschein meiner vielen Ringe
in hellem Glanz erstrahlte. Ich ließ einen flüchtigen Blick
über alle anwesenden Fürsten und Könige streifen, und als
ich meinen Herrn erreichte, legte
ich Ihm behutsam die
Goldkette um den Hals. Wie ich dir bereits erzählt habe,
fühlte ich mich von Anfang an zu Krsna hingezogen, und
deshalb empfand ich es als großen
Triumph, dem Herrn
diese Kette um den Hals zu hängen.
Kaum hatte ich das
getan, erschallte ein Konzert von
mrdangas, patahas,
Muschelhörnern, Trommeln,
Kesselpauken und den
verschiedensten anderen
Instrumenten. Während die
Musiker spielten, begannen
meisterhafte Tänzer und
Tänzerinnen, ihre Kunst vorzuführen, und
dabei wurden
sie von den süßen Liedern der Sänger begleitet."
"Meine liebe Draupadi, als ich Sri
Krsna als meinen
verehrenswerten Gemahl und Er mich als Seine Dienerin
annahm, erhob sich unter den versammelten Königen ein
Geschrei von Enttäuschung und Entrüstung, denn sie alle
waren erregt von lüsternen Wünschen.
Mein Gemahl
jedoch kümmerte Sich nicht um sie,
sondern hob mich
sofort in Seiner vierarmigen Narayana-Gestalt auf Seinen
Streitwagen, der von vier prächtigen
Pferden gezogen
wurde. Und weil Er darauf gefaßt
war, daß Ihm die
anderen Bewerber Widerstand leisten würden, bewaffnete
Er Sich und nahm Seinen Bogen
namens Sarnga in die
Hand, doch unser berühmter Wagenlenker, Daruka, verlor
keine Zeit, sondern fuhr sofort los
in Richtung Dvaraka.
So entführte mich Krsna vor den Augen aller Anwesenden
geschwind wie ein Löwe, der ein
Reh aus einem Rudel
fortträgt. Einige der Fürsten und
Könige wollten uns
jedoch aufhalten und stellten sich uns mit Waffen in den
Weg, genau wie Hunde, die
versuchen, einen Löwen
aufzuhalten. Dann aber sahen sie sich dem Pfeilhagel von
Krsnas Sarnga-Bogen ausgesetzt, und
einige von ihnen
verloren ihre linke Hand, andere
ihre Beine und wieder
andere ihren Kopf und ihr Leben, so daß die restlichen die
Flucht ergriffen."
"Dann zog die Höchste Persönlichkeit
Gottes wie die
strahlende Sonne in Dvaraka ein, der berühmtesten Stadt
im Universum. Zu diesem Anlaß war
Dvaraka üppig
geschmückt
worden. Die
Fahnen, Girlanden,
Blumengehänge und Tore waren so
zahlreich, daß der
Sonnenschein nicht mehr in die Stadt eindringen
konnte.
Ich habe dir bereits gesagt, wie
sehr mein Vater mir
zugetan war; als er daher sah,
daß mein Wunsch, Krsna
zum Gemahl zu bekommen, in
Erfüllung gegangen war,
schenkte er in seiner
Freude allen Freunden und
Verwandten vielerlei Gaben, wie kostbare
Gewänder,
Schmuck, Bettmöbel und Sitzteppiche. Sri Krsna ist stets
in Sich Selbst zufrieden, aber
dennoch überreichte Ihm
mein Vater spontan eine riesengroße
Mitgift, die aus
Schatztruhen, Soldaten, Elefanten, Wagen,
Pferden und
vielen seltenen und wertvollen Waffen bestand. Es bereitete ihm grenzenlose Freude, dem Herrn diese Geschenke
zu übergeben. Meine liebe Königin, damals sagte ich mir,
daß ich
in meinem
vorangegangenen Leben
außergewöhnliche Werke getan haben mußte,
so daß es
mir nun in meinem jetzigen Leben erlaubt wurde, eine der
Dienerinnen im Haus der Höchsten Persönlichkeit Gottes
zu sein."
Als die acht
Hauptköniginnen ihre Schilderungen
beendet hatten, berichtete
Rohini als Vertreterin der
übrigen sechzehntausend Königinnen, wie
sie Krsnas
Frauen geworden waren.
"Meine liebe Königin, als Bhaumasura auf der ganzen
Welt Eroberungszüge unternahm, raubte er
überall die
schönsten Prinzessinnen, die er finden konnte, und sperrte
sie in seinem Palast ein. Als Sri
Krsna von unserer
Gefangenschaft
erfuhr, kämpfte Er mit Bhaumasura und befreite uns.
Krsna tötete Bhaumasura mitsamt seinen
Soldaten, und
obwohl Er in
Wirklichkeit nicht eine
einzige Frau
benötigte, ganz zu
schweigen von sechzehntausend
gefangenen Prinzessinnen, willigte Er auf
unsere Bitten
hin ein, uns alle zu heiraten. Meine liebe
Königin, unser
einziges Verdienst besteht darin, daß
wir ständig an Sri
Krsnas Lotosfüße dachten. Dies ist der Weg, wie man sich
aus der Gefangenschaft des Kreislaufes
von Geburt und
Tod befreien kann. Liebe Königin Draupadi, bitte glaube
nicht, daß wir nach Königsehren, einem Königreich oder
einem Leben in himmlischem Genuß
streben. Uns liegt
nichts an solchen materiellen Bezeichnungen und Gütern,
und ebenso streben wir nicht nach den Vollkommenheiten
des yoga oder nach der erhabenen Stellung Brahmas. Wir
interessieren uns auch nicht für
die verschiedenen Arten
von Befreiung, wie salokya, sarsti, samipya oder sayujya.
Wir fühlen uns zu keinem dieser Reichtümer hingezogen.
Unser einziger Wunsch ist es, Leben
für Leben die
Staubteilchen von Krsnas Lotosfüßen auf
unserem Kopf
tragen zu dürfen. Selbst die
Glücksgöttin wünschte sich,
diesen Staub zusammen mit dem
duftenden Safran auf
ihrer Brust tragen zu dürfen. Wir sehnen uns nach nichts
anderem als nach diesem Staub, der an Krsnas Lotosfüßen
haftenbleibt, wenn Er als Kuhhirtenjunge durch das Land
von Vrndavana zieht. Insbesondere die
gopis, aber auch
die Kuhhirten und die
Eingeborenenmädchen, wünschen
sich stets, Grashalme
oder Stroh auf den
Straßen
Vrndavanas zu werden, um so von
Krsnas Lotosfüßen
berührt zu werden. Meine liebe
Königin, wir wünschen
uns, Geburt für Geburt ein solches
Leben führen zu
dürfen, und kennen kein anderes Verlangen.
---
* Versammlung, bei der sich die
Braut persönlich
ihren Gemahl aussucht.
Hiermit
enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum 82. Kapitel des Krsna-Buches:
"Draupadi begegnet den Königinnen Krsnas".