65. Kapitel: Paundraka und der
König von Kasi werden erlöst
Schurken und Dummköpfe, die sich einbilden, Gott zu
sein, hat es schon immer gegeben,
und deshalb ist die
Geschichte von König Paundraka besonders
lehrreich.
Selbst als die Höchste
Persönlichkeit Gottes, Krsna,
persönlich auf Erden zugegen war,
gab es einen solchen
Narren. Sein Name war Paundraka,
und er verkündete
tatsächlich, er selbst sei Gott. Während Sich Sri Balarama
in Vrndavana aufhielt, schickte dieser
Paundraka, der
König der Provinz
Karusa, in seiner
Torheit und
Selbstherrlichkeit einen Boten zu Sri
Krsna. Obwohl Sri
Krsna als die Höchste Persönlichkeit Gottes anerkannt ist,
ließ König Paundraka durch diesen
Boten eine direkte
Herausforderung an Krsna überbringen, die verlautete, er
selbst, Paundraka, und nicht Krsna, sei
Vasudeva. In der
heutigen Zeit gibt es viele
törichte Anhänger solcher
Scharlatane, und ebenso gab es
damals viele törichte
Menschen, die Paundraka für die
Höchste Persönlichkeit
Gottes hielten. Da Paundraka unfähig war, seine Stellung
richtig einzuschätzen, hielt er sich für Sri Vasudeva, und
so verkündete der Bote vor Krsna, König Paundraka, die
Höchste Persönlichkeit Gottes, sei in
seiner grundlosen
Barmherzigkeit auf die Erde
herabgestiegen, um alle
Notleidenden zu erlösen.
Im Kreis vieler anderer Dummköpfe
war Paundraka
tatsächlich zu dem Schluß gekommen,
er sei Vasudeva,
die
Höchste
Persönlichkeit
Gottes. Solche
Schlußfolgerungen sind natürlich kindisch. Wenn Kinder
miteinander spielen, bestimmen sie unter
sich manchmal
einen König, und das so gewählte Kind glaubt dann, es sei
nun König geworden. Ebenso wählen
viele Dummköpfe
in ihrer Unwissenheit einen anderen Dummkopf als Gott,
worauf dieser sich dann einbildet,
Gott zu sein - als ob
Gott durch kindisches Spiel oder
durch die Wahl von
Menschen geschaffen werden
könnte. Unter dieser
skrupellosen Anmaßung, selbst der Höchste Herr zu sein,
schickte Paundraka einen Boten nach Dvaraka, um Krsna
herauszufordern. Als der Bote in Krsnas königlicher Versammlung eintraf, verlas er dort
die Botschaft, die ihm
sein Meister,
Paundraka, mitgegeben
hatte. Diese
Botschaft hatte folgenden Wortlaut: "Ich
allein bin die
Höchste Persönlichkeit Gottes, Vasudeva.
Es gibt keinen
Menschen, der sich mit mir vergleichen kann. Ich bin als
König Paundraka erschienen, da ich in meiner grundlosen
Barmherzigkeit mit den
leidenden bedingten Seelen
Erbarmen habe. Du
hingegen hast unberechtigt und
unautorisiert die Stellung Vasudevas eingenommen, doch
Du solltest Dich davor hüten, diese Irrlehre auch noch zu
verkünden. Gib Deine Stellung auf,
o Nachkomme der
Yadu-Dynastie, und lege alle Symbole Vasudevas ab, die
Du Dir zu Unrecht angeeignet hast. Gib dies alles auf, und
komme dann zu mir und ergib Dich mir. Solltest Du aber
in Deiner maßlosen Unverschämtheit meine
Worte nicht
beachten, fordere ich Dich hiermit zum Kampf heraus. Ich
lade Dich zu einer Schlacht ein,
in der die endgültige
Entscheidung fallen wird."
Als die Mitglieder der königlichen Versammlung, unter
denen sich auch König Ugrasena
befand, die Botschaft
Paundrakas vernahmen, brachen sie alle
in schallendes
Gelächter aus und konnten sich kaum
mehr erholen.
Nachdem Krsna
das schallende
Gelächter der
Versammlungsmitglieder genossen hatte,
entgegnete Er
dem Boten: "O Botschafter Paundrakas, du kannst deinem
Meister folgendes ausrichten:
Er ist ein einfältiger
Schurke. Ich nenne ihn unverblümt
einen Schurken und
lehne es ab, seinen Anordnungen zu
folgen. Ich werde
niemals die Zeichen Vasudevas aufgeben, vor allem nicht
Mein Feuerrad. Mit diesem Feuerrad werde Ich nicht nur
König Paundraka,
sondern auch
seine ganze
Anhängerschaft töten. Ich werde diesen
Paundraka samt
seinen törichten Gefährten vernichten,
die nichts weiter
sind als eine Gesellschaft von Betrügern und Betrogenen.
Wenn dies geschehen ist, verblendeter
König, wirst du
dein Gesicht aus Schmach verbergen
müssen, und wenn
dir Mein Feuerrad den Kopf von
deinem Körper trennt,
werden ihn aasfressende Vögel wie
Geier, Falken und
Adler umringen. Dann wirst du,
statt das Ziel Meiner
Hingabe zu werden, wie du es verlangst, der Gnade dieser
niedrigen Vögel ausgeliefert
sein. Man wird deinen
Körper den Hunden vorwerfen, die
ihn mit großem
Vergnügen fressen werden."
Der Bote überbrachte Sri Krsnas Worte seinem Herrn,
Paundraka, der sich all diese
Demütigungen gelassen
anhörte. Sri Krsna zog indessen unverzüglich auf Seinem
Streitwagen los,
um den Schurken
Paundraka zu
bestrafen. Weil dieser gerade bei
seinem Freund, dem
König von Kasi, wohnte,
umzingelte Sri Krsna mit
Seinem Heer die Stadt Kasi.
Als König Paundraka, der ein
mächtiger Krieger war,
von Krsnas Angriff hörte, trat er sogleich mit einem Heer
von zwei aksauhini-Divisionen aus der
Stadt, und der
König von Kasi, der König
Paundrakas Freund war,
unterstützte ihn mit drei weiteren aksauhinis. Als sich die
beiden Könige Sri Krsna entgegenstellten,
sah Krsna
Paundraka zum erstenmal von Angesicht
zu Angesicht.
Krsna sah, daß sich
Paundraka mit den Symbolen
Vasudevas - Muschelhorn, Feuerrad,
Lotosblume und
Keule - ausgestattet hatte. Dazu
trug er den Sarnga-Bogen, und auf seiner Brust war das Srivatsa-Zeichen zu
sehen. Um seinen
Hals hing eine
Imitation des
Kaustubha-Juwels, und er trug eine
Blumengirlande, die
genau wie die Blumengirlande Sri
Vasudevas aussah.
Außerdem hatte sich Paundraka in
gelbfarbene seidene
Gewänder gekleidet,
und die Fahne
auf seinem
Streitwagen, ebenfalls eine
Nachbildung der Fahne
Krsnas, zeigte das Bild Garudas.
Auf dem Kopf trug er
einen überaus kostbaren Helm, und
die Ohrringe, die
Schwertfischen ähnelten, glitzerten hell.
Trotz alledem
war es jedoch
offensichtlich, daß
seine ganze
Aufmachung nichts anderes als eine Verkleidung war. Jeder, der ihn sah, konnte leicht erkennen, daß
er sich wie
ein Schauspieler auf der Bühne ein
Kostüm angezogen
hatte und so die Rolle Vasudevas
spielte. Als Sri Krsna
sah, wie Paundraka Seine Kleidung
und Sein Auftreten
imitierte, konnte Er Sein Lachen nicht zurückhalten, und
so lachte Er mit großem Vergnügen.
Die Soldaten auf Paundrakas Seite begannen, Krsna mit
ihren Wurfgeschossen zu überschütten.
Ihre Dreizacke,
Keulen, Lanzen, Spieße, Schwerter, Dolche
und Pfeile
kamen in Wellen auf Krsna
zugeflogen, doch Krsna
wehrte sie alle ab. Er vernichtete
nicht nur die Waffen,
sondern auch die Soldaten, die sie losgeschleudert hatten.
Es schien, als sei das Feuer der Zerstörung ausgebrochen,
das zur Zeit der Vernichtung des Universums alles auflöst.
Die Elefanten, Streitwagen, Pferde und
Fußsoldaten der
Gegenseite wurden durch Krsnas Waffen
immer mehr
auseinandergetrieben.
Überall stürzten
Tiere und
Streitwagen zu Boden, und das ganze Schlachtfeld wurde
mit gefallenen Pferden, Elefanten,
Männern, Eseln und
Kamelen übersät.
Doch obwohl
das verwüstete
Schlachtfeld wie der
Tanzplatz Sivas zur
Zeit der
Vernichtung der Welt aussah, wurden
die Krieger auf
Krsnas Seite durch diesen Anblick
sehr ermutigt und
kämpften mit noch größerer Kraft.
Alsdann rief Krsna Paundraka zu: "Paundraka, du hast
Mich aufgefordert, die Zeichen Visnus,
vor allem Mein
Feuerrad, abzulegen. Nun sollst du sie
bekommen. Doch
sei vorsichtig, Paundraka,
denn du hast den Fehler
begangen, Mich zu imitieren und zu behaupten, du seiest
Vasudeva. Daher ist niemand ein größerer Dummkopf als
du." Aus diesen Worten Krsnas geht deutlich hervor, daß
jeder Betrüger, der sich für Gott ausgibt, der größte Narr
der Menschheit ist. Krsna fuhr
fort: "Nun, Paundraka,
werde Ich dich zwingen, dein Spiel aufzugeben.
Du hast
von Mir verlangt, daß Ich Mich
dir unterwerfe. Jetzt ist
die Stunde der Wahrheit
gekommen. Ergreife die
Gelegenheit, und kämpfe
mit Mir! Wenn du Mich
besiegst, werde Ich Mich dir gewiß
ergeben." Nachdem
Krsna Paundraka mit diesen scharfen
Worten getadelt
hatte, griff Er erneut zum Bogen
und zertrümmerte mit
einem einzigen Pfeil
Paundrakas Streitwagen. Dann
trennte Er mit Seinem Feuerrad
Paundrakas Kopf vom
Rumpf, genau wie Indra mit seinem
Donnerkeil den
Gipfel eines Berges abmäht. Gleich darauf brach auch der
König von Kasi unter Krsnas Pfeilen
zusammen, und
Krsna warf dessen Kopf in die Stadt Kasi, damit ihn auch
seine Verwandten und Angehörigen sehen konnten. Krsna
tat dies so wie ein
Wirbelsturm, der ein Lotosblatt
umherweht. Nachdem Sri Krsna Paundraka
und dessen
Verbündeten Kasiraja auf dem Schlachtfeld getötet hatte,
kehrte Er in Seine Hauptstadt
Dvaraka zurück, und die
Siddhas auf den himmlischen Planeten
hoben an, Seinen
Ruhm zu verherrlichen.
Was Paundraka betraf, so erlangte er sarupya, eine der
fünf Arten der Befreiung, und wurde
somit auf die
Vaikuntha-Planeten erhoben, weil er trotz allem in einem
gewissen Sinne ständig an Sri Vasudeva gedacht hatte, als
er sich als die Höchste Persönlichkeit Gottes ausgab. Auf
den Vaikuntha-Planeten besitzen die
Gottgeweihten die
gleichen körperlichen Merkmale wie Visnu, wie zum Beispiel vier Hände, in denen sie
die vier Symbole halten.
Paundraka meditierte tatsächlich über die
Form Visnus,
doch weil er sich einbildete,
selbst Sri Visnu zu sein,
machte er sich eines großen
Vergehens schuldig. Als er
aber dann von Krsna getötet wurde,
verschwanden die
Folgen dieses Vergehens,
und so wurde ihm die
sarupya-Befreiung zuteil, das heißt, er erlangte die gleiche
Gestalt wie der Herr.
Als der Kopf des Königs von Kasi
durch das Stadttor
geworfen wurde, liefen die Bürger sofort zusammen und
fragten sich
erstaunt, was es
wohl mit dieser
merkwürdigen Kugel auf
sich habe. Doch als sie
bemerkten, daß diese merkwürdige Kugel
Ohrringe trug,
erkannten sie, daß es der Kopf
eines Menschen war. Sie
stellten die verschiedensten Mutmaßungen an, wem dieser
Kopf gehören könnte. Einige dachten, es sei Krsnas Kopf,
denn weil Krsna Kasirajas Feind
sei, so vermuteten sie,
habe der König Krsnas Kopf in die Stadt geworfen, damit
sich die Bürger über den Tod des Feindes freuen könnten.
Schließlich stellte sich jedoch heraus, daß es nicht Krsnas
Kopf war, sondern vielmehr der Kopf Kasirajas. Als man
sich dessen
sicher war, kamen
die Königinnen
herbeigelaufen und begannen, den Tod
ihres Gatten zu
beklagen. "O lieber Herr", schluchzten sie, "durch deinen
Tod sind auch wir wie Tote geworden."
Der König von Kasi hatte einen Sohn
mit Namen
Sudaksina. Nachdem Sudaksina die
Bestattungszeremonien für
seinen Vater der
Sitte
entsprechend vollzogen hatte, legte er
das Gelübde ab,
Krsna, den Feind seines Vaters, zu
töten und so die
Schuld gegenüber seinem Vater zu
begleichen. Er nahm
daher unter der Anleitung eines
erfahrenen Priesters die
Verehrung Mahadevas, Sivas, auf, denn Visvanatha, Siva
selbst, ist der Schutzherr des Königreichs von Kasi. Noch
heute steht der Tempel Visvanathas
in Varanasi, und
täglich versammeln sich dort viele Tausende von Pilgern.
Siva war über die Verehrung Sudaksinas sehr erfreut, und
daher wollte er seinem Geweihten
eine Segnung zuteil
werden lassen. Weil Sudaksina die
Absicht hatte, Krsna
zu töten, bat er Siva um eine besondere Kraft,
durch die
ihm dies gelingen würde. Siva riet
ihm, unter der Anleitung von brahmanas
die rituelle Zeremonie zur
Beseitigung eines
Feindes durchzuführen.
Diese
Zeremonie wird ebenfalls in einigen der Tantras erwähnt.
Siva erklärte
Sudaksina weiter,
daß bei richtiger
Durchführung dieser schwarzen Magie der
böse Geist
namens Daksinagni erscheinen werde, um
jeden Befehl,
den man ihm erteilt, auszuführen.
Allerdings dürfe man
ihm nicht befehlen, einen qualifizierten
brahmana zu
töten. Wenn man sich an diese
Bedingung halte, dann
werde sich Daksinagni, begleitet von
Sivas geisterhaften
Gefährten, aufmachen, um
den Wunsch Sudaksinas,
seinen Feind zu töten, in Erfüllung gehen zu lassen.
Diese Worte Sivas ermutigten Sudaksina,
und er war
überzeugt, daß es ihm gelingen
werde, Krsna zu töten.
Entschlossen in seinem Gelübde der Entsagung, begann er
mit Hilfe von Priestern, die schwarze Kunst des Chantens
gewisser mantras auszuführen. Bald darauf
erschien aus
dem Feuer eine gigantische dämonische
Gestalt, deren
Haare und Bart von der Farbe
rotglühenden Kupfers
waren. Als dieser
furchterregende Dämon im Feuer
aufstieg, sprühten blitzende Funken aus
seinen Augen,
und die Bewegungen seiner Augenbrauen ließen ihn noch
schrecklicher erscheinen. Er
entblößte seine langen,
scharfen Zähne und leckte sich mit
langer Zunge die
Lippen. Er war nackt und trug
einen Dreizack, der wie
Feuer loderte. Als er auf diese Weise aus dem Opferfeuer
erschienen war, blieb er stehen und schwang den Dreizack
wild durch die Luft. Sudaksina
ergriff die Gelegenheit
und stachelte den Feuerdämon mit seiner Bitte an, worauf
dieser loszog und sich mit
Hunderten von Geistern der
Hauptstadt Dvaraka näherte, und es
schien, als wolle er
das ganze Weltall in
Brand setzen. Der Erdboden
erzitterte unter seinen stampfenden
Schritten, und als er
schließlich in Dvaraka eindrang, gerieten alle Einwohner
in größte Panik, wie Tiere bei einem Waldbrand.
Zu dieser Zeit befand Sich Krsna in Seiner königlichen
Beratungshalle und spielte Schach. In
ihrer Angst liefen
die Bürger zu Ihm und flehten
Ihn an: "Lieber Herr der
drei Welten, ein großer Feuerdämon
ist in die Stadt
eingedrungen und will alles in
Brand setzen. Bitte rette
uns." So baten die Einwohner von Dvaraka den Herrn um
Schutz vor dem Feuerdämon, der in
Dvaraka erschienen
war, um die ganze Stadt zu verwüsten.
Als Sri Krsna, der
insbesondere Seine Geweihten
beschützt, sah, daß die Bewohner
Dvarakas wegen der
Anwesenheit des großen Feuerdämons voller
Entsetzen
waren, lächelte Er und versicherte
ihnen: "Habt keine
Angst, Ich werde euch alle
beschützen." Die Höchste
Persönlichkeit Gottes, Krsna, ist
alldurchdringend. Er
weilt im Herzen eines jeden Lebewesens, und Er befindet
Sich zugleich auch außerhalb in der Form der kosmischen
Manifestation. Er wußte daher, daß der Feuerdämon eine
Schöpfung Sivas war, und um ihn
zu vernichten, rief Er
Sein Sudarsana-cakra herbei
und befahl ihm, alle
notwendigen
Schritte
zu
unternehmen. Das
Sudarsana-cakra erschien mit der
Ausstrahlung von Millionen von Sonnen, und seine Hitze
war so mächtig wie
das Feuer bei
der Vernichtung
der kosmischen
Manifestation. Das Sudarsana-cakra erleuchtete mit seiner
Ausstrahlung das gesamte Universum - die Erdoberfläche
sowie den Weltraum. Dann begann das
Sudarsana-cakra
den Feuerdämon Sivas einzufrieren. Auf
diese Weise
wurde der Feuerdämon durch das
Sudarsana-cakra Sri
Krsnas aufgehalten, und weil er sah, daß sein Versuch, die
Stadt Dvaraka zu verwüsten, vereitelt
war, kehrte er
zurück.
Da es dem Feuerdämon nicht gelungen war, Dvaraka in
Flammen aufgehen zu lassen, kehrte
er nach Varanasi,
dem Königreich Kasirajas,
zurück. Seine Rückkehr
bewirkte, daß alle
Priester, die geholfen
hatten, die
mantras der schwarzen Magie zu
chanten, sowie ihr
Auftraggeber
Sudaksina
durch seine
gleißende
Ausstrahlung zu Asche
verbrannt wurden. Bei dem
Chanten von mantras der schwarzen
Magie, wie es im
Tantra gelehrt wird, ist es ein Gesetz, daß der mantra - da
er irgend jemanden töten muß -
seinen Urheber tötet,
wenn es ihm nicht gelingt, den Feind zu töten. Sudaksina
war der Urheber, und Paundraka und
die Priester waren
ihm dabei behilflich gewesen;
infolgedessen wurden sie
alle zu Asche
verbrannt. Das ist das
Schicksal der
Dämonen: Sie schaffen etwas, um Gott zu töten, doch die
gleiche Waffe vernichtet sie selbst.
Das Sudarsana-cakra folgte dem Feuerdämon
auf den
Fersen und drang ebenfalls in Varanasi ein. Varanasi war
lange Zeit sehr wohlhabend und
einflußreich gewesen,
und selbst heute noch ist diese Stadt sehr wohlhabend und
berühmt und gilt als eine der
wichtigsten Städte Indiens.
Damals gab
es dort
viele große
Paläste,
Versammlungshäuser, Marktplätze und Tore.
Bei den
Palästen und Toren standen große
Monumente; an jeder
Straßenkreuzung konnte man
erhöhte Rednerpodeste
finden, und es gab außerdem eine
Schatzkammer, viele
Elefanten- und Pferdeherden, Streitwagen,
Kornspeicher
und mehrere Plätze zur
Nahrungsmittelverteilung. Die
Stadt Varanasi besaß diese materiellen
Güter schon seit
langen Zeiten, doch weil der König
von Kasi und sein
Sohn Sudaksina Krsnas
Feinde waren, zerstörte das
Visnu-cakra Sudarsana (das Feuerrad Sri
Krsnas) die
ganze Stadt, indem es all diese
bedeutenden Plätze in
Schutt und Asche legte. Die
Verwüstung war größer als
nach einem Bombenangriff unserer Tage.
Nachdem das
Sudarsana-cakra seine Pflicht erfüllt
hatte, kehrte es zu
seinem Meister, Sri Krsna, nach Dvaraka zurück.
Die Beschreibung der Verwüstung Varanasis
durch
Krsnas Feuerrad, das Sudarsana-cakra, ist
transzendental
und glückverheißend.
Jeder, der diese
Geschichte
weitererzählt oder sie mit Vertrauen und Aufmerksamkeit
anhört, wird von allen Reaktionen
auf seine sündhaften
Handlungen befreit
werden. Sukadeva Gosvami
versicherte dies, als er die
Geschichte Maharaja Pariksit
erzählte.
Hiermit
enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum 65. Kapitel des Krsna-Buches:
"Paundraka und der König von Kasi werden erlöst".